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AutorenbildTim Tenger

Lächeln – Achtung, ansteckend!

Ihre Aufgabe für heute

Ich beginne diesen Artikel mit einer Aufforderung: Lächeln Sie heute bewusst!

Sie halten jemandem die Tür auf - lächeln Sie! Sie bestellen Ihren Kaffee - lächeln Sie! Sie begrüssen Ihre Arbeitskollegin - lächeln Sie! Lächeln Sie bewusst und beobachten Sie die Reaktionen! (Vielleicht kontrollieren Sie vorher noch kurz, ob Ihnen nichts von Ihrem Avocado-Kresse-Toast, den Sie zum Frühstück hatten, zwischen den Zähnen hängengeblieben ist...)


Lächeln Sie heute bewusst und wenn Ihr Gegenüber heute nicht mit dem falschen Bein aufgestanden ist, sollten Sie eine ähnliche Reaktion erhalten.


Lachen ist ansteckend

«Lachen ist ansteckend» kommt nicht von ungefähr. Studien zeigen, dass glückliche Gesichter wirklich ansteckend sind (Wild et al., 2003) und eine Wirkung auf unsere Stimmung und unser Empfinden haben! Auch traurige Gesichter haben diesen Effekt, wenn auch nicht ganz so stark. Wenn Sie viel Zeit haben, finden Sie zum Nachlesen den Quellenverweis zur Studie am Ende des Beitrags. Ich werde hier versuchen aufzuzeigen, welche Folgen die Resultate auf unseren Auftritt während Präsentationen und im Alltag haben.


Wirkung auf das Publikum

Wir wissen nun also, dass unsere Stimmung positiv beeinflusst wird, wenn uns jemand anlächelt.

Jetzt kommt eine etwas einfache, aber nicht zu unterschätzende Aussage: Wir mögen es, wenn etwas dafür sorgt, dass wir uns gut fühlen. Wir neigen auch dazu, unser Verhalten - in dem Fall das Anschauen des Lächelns - zu wiederholen, um dieses positive Gefühl erneut zu erleben. (Das ist im Übrigen auch einer der Gründe, weshalb wir manchmal kaum von LinkedIn oder Instagram wegkommen: Das nächste spannende Video, das bei uns positive Gefühle auslöst, ist nur einen «Swipe» entfernt.)


Wir wiederholen Verhaltensweisen, die dafür sorgen, dass wir uns gut fühlen. Genau so geht es auch Ihrem Publikum. Wenn Sie die Personen im Publikum also anlächeln, sorgen Sie nicht nur für eine positive Stimmung, sondern erhöhen auch die Chance, dass die Aufmerksamkeit bei Ihnen und der Präsentation bleibt.


Ebenfalls ist zu beachten, dass wir Verhalten meiden, welches negative Auswirkungen auf unsere Stimmung hat. Wenn Sie sich also dabei erwischen, dass Sie bei Ihrer Präsentation konzentriert die Augenbrauen zusammenziehen (eine eher negative Mimik) und dann die Aufmerksamkeit des Publikums verlieren, wissen Sie nun wieso.


Wirkung auf mich selbst Die Wirkung, die unsere eigene Körperhaltung und Mimik auf unsere Stimmung hat, ist nicht zu unterschätzen. Dieses Thema ist gross genug für einen eigenen Artikel, daher überlasse ich den Teaser dafür einem einfachen Comic.



Wechselwirkung

Wenn wir während einer Präsentation eine positive Mimik zeigen, verbessern wir die Chancen, dass die Aufmerksamkeit des Publikums bei uns bleibt. Dies deshalb, weil unser Lächeln beim Publikum ein gutes Gefühl auslöst, was dazu führt, dass sie uns wiederholt anschauen. Wenn wir wahrnehmen, dass der Fokus des Publikums bei uns ist, fühlen wir uns bestätigt, was wiederum ein gutes Gefühl bei uns auslöst. Und nun fällt uns das Lächeln noch leichter.

Es geht jedoch auch in die andere Richtung: Wenn wir eine irritierte Mimik zeigen, verlieren wir die Aufmerksamkeit des Publikums, was wiederum noch mehr Irritation bei uns auslöst.




Konkreter Hinweis

Um dies aktiv anzugehen, gibt es eine einfache Übung: Nehmen Sie beim Proben Ihrer Präsentation eine Sequenz mit Ihrem Smartphone auf und betrachten Sie Ihre Mimik. Sehen Sie Sorgenfalten oder ein entspanntes Lächeln? Sie können bei der Übung auch gleich darauf achten, dass Sie Ihr Lächeln nur punktuell einsetzen und es nicht ein Dauerzustand Ihrer Mimik ist. Dann verliert es nämlich an Wirkung.



Die drei wichtigsten Punkte:

  1. Ein Lächeln zu sehen, löst bei uns ein gutes Gefühl aus. – Lachen ist ansteckend!

  2. Wir wiederholen Verhalten, welches ein gutes Gefühl hervorruft.

  3. Wenn wir präsentieren und lächeln, erhöhen wir die Chancen, dass der Fokus des Publikums auf uns bleibt.





Wild, B., Erb, M., Eyb, M., Bartels, M., & Grodd, W. (2003). Why are smiles contagious? An

fMRI study of the interaction between perception of facial affect and facial movements. Psychiatry Research: Neuroimaging, 123(1), 17–36. https://doi.org/10.1016/S0925-4927(03)00006-4

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